Gentianales > Apocynaceae > Nerium oleander

Oleander

(Nerium oleander)

Blüte Home BT
Wuchs gift RL
Nerium oleander
Aufnahme: 27.08.2013 Pićan
Ursprünglich eine Pflanze aus Feuchtgebieten im Mittelmeerraum. Sie ist aber besser als Garten- und Kübelpflanze bekannt und wird auch im Mittelmeerraum als Zierpflanze eingesetzt. Der immergrüne Strauch führt einen Milchsaft. Die duftenden Blüten locken vor allem abends Schwärmer an. Die Früchte sind zweifächerige Schoten. Der Oleander ist sehr giftig, das Oleandrin hat die Wirkung eines Herzglykosids, weshalb es medizinische Verwendung findet. Dass man sich selbst damit vergiftet ist unwahrscheinlich, denn wer kaut schon Oleanderblätter? Zur Ökologie: Die Blätter zeigen eine Anpassung an trockenes Klima. An der Blattunterseite sind Rinnen erkennbar, in denen eingesenkte Spaltöffnungen liegen. Diese Höhlungen sind mit einem Gewirr an Pflanzenhaaren versehen. Diese schaffen in den Höhlungen einen Feuchtluftstau. Dadurch wird eine allzu schnelle Wasserabgabe an die Umgebungsluft verhindert (Lit).
 
Nerium oleander
Aufnahme: 26.06.2006 in Maratea      
 
Blüte
 
 
Frucht
Aufnahmen: 26.08.2012 Premantura
 
Blattquerschnitt
Blattquerschnitt
 
Mittelrippe
Der Blattquerschnitt von der Mitte des Blattes zeigt in dieser Vergrößerung alle nennenswerten Gewebe. Mittig liegt das sichelförmig gebogene Leitgewebe mit dem zentral gelegenen Xylemteil und dem umgebenden Phloemteil. Das Xylem ist durch relativ große Röhrenquerschnitte der Tracheen gekennzeichnet. Das sind abgestorbene Zellen mit verstärkten Zellwänden (lignifiziert), um dem im Xylem herrschenden Unterdruck stand zu halten. Das Leitgewebe wird von im Halbkreis angeordneten Faserbündeln verstärkt. Einige Faserbündel sind auch im Markparenchym anzutreffen. Darüber, aber auch unterhalb des Rindenparenchyms (undifferenzierte Zellen), verläuft je ein breites Band Kollenchym. Das ist ein Festigungsgewebe aus lebendigen Zellen mit verstärkten Zellwänden, nicht verholzt, ohne Lignin und daher auch nicht rot gefärbt. Den Abschluss oben und unten bildet jeweils eine Epidermis mit einer Cuticulaauflage. Schräg oberhalb links und rechts der Mittelrippe ist jeweils ein mehrschichtiges Palisadenparenchym zu erkennen. Zwischen dem Palisadenparenchym und der unteren Epidermis erkennt man das weitmaschige Schwammgewebe. Rechts sieht man eine Einstülpung der Epidermis: Darin befinden sich Haare und Spaltöffnungen.
 
Xylem
Ein vergrößerter Ausschnitt (ca 400 x) des Leitgewebes der Mittelrippe. Beiderseits des Xylems befinden sich die Zellen des Phloems. Im Xylem erkennst du die großlumigen Tracheen. Die Zellwände der Tracheen sind ziemlich dick! Zwischen den ein- bis zweireihigen Xylemreihen verlaufen sogenannte Markstrahlen, deren Zellen leben und einen Inhalt aufweisen. Im unteren Bereich schließt an das Xylem das Cambium an. Das ist ein Bildungsgewebe - ein ringförmiges Meristem zwischen Xylem und Phloem. Man erkennt Zellen, die sich geteilt haben. Richtung Xylem entstehen daraus Tracheen, in die andere Richtung Siebröhren und Geleitzellen des Phloems. Unterhalb des Phloems erkennt man wiederum die Faserbündel, die der Stabilität dienen. Es folgen die großlumige Zellen des Parenchyms.
 
Palisadenparenchym
Hier siehst du den oberen Abschluss des Blattes. Man erkennt am Bild 3 Typen von Zellen. Die oberste Reihe besteht aus den relativ flachen Epidermiszellen (eine Epidermis ist ein Abschlussgewebe). Bei genauer Betrachtung erkennt man, dass die Epidermis von einem nicht strukturierten hellen Film überlagert wird. Das ist die Cuticula, die sehr häufig eine wachsartige Schicht darstellt und einen sehr guten Verdunstungsschutz darstellt. Wasser (-dampf) kann also über die Blattoberseite nicht entweichen! Unter der Epidermis liegt ein Kollenchym. Das ist ein nicht verholztes Festigungsgewebe. Den größten Raum beansprucht hier das mehrreihige Palisadenparenchym, dessen Zellen jeweils viele Chloroplasten beinhalten. Hier ist demnach der Ort der Fotosynthese. Einfallendes Licht dringt also durch die Cuticula, die Epidermis und das Kollenchym bis zu diesem Assimilationsgewebe ein.
 
Idioblast
Auf dieser Abbildung siehst du wiederum die bekannten Zellschichten (inklusive der Cuticula). Zentral erscheint eine Zelle, die sich sowohl in Form und Größe von allen Anderen Zellen unterscheidet. Solche Zellen nennt man Idioblasten. Sehr häufig beinhalten sie Kristalldrusen. Unterhalb des Idioblasten lockert das chlorophyllreiche Gewebe sehr stark auf. Zwischen den Zellen befinden sich große, lufterfüllte Interzellularen. So ein Gewebe nennt man sinnigerweise Schwammparenchym.
 
Spaltöffnungen
Du blickst auf eine Einbuchtung der unteren Epidermis. Manche Epidermiszellen weisen Haarbildungen auf. Am Grund der Einbuchtung befinden sich etwa 6 Schließzellen, durch die Kohlendioxid in das Blatt eindringen, Sauerstoff und Wasserdampf austreten können. Die Schließzellen regeln diesen Gasaustausch. Direkt über den Schließzellen beginnt das Schwammgewebe, durch dessen Interzellularen (=Zwischenzellräume) die Luft und der Wasserdampf den Blattkörper durch- strömen. Zur Erinnerung: Das Kohlendioxid muss ja jede grüne Zelle erreichen, denn diese stellen daraus mit Hilfe der Wasserzerlegung den Traubenzucker her und der frei werdende Sauerstoff muss ausgeschieden werden. Weiters sind auf dem Ausschnitt 3 Idioblasten und 2 kleine Gefäßbündel (dünne Blattnerven) zu sehen, ebenso ein Kollenchym und die Epidermis.